Der Römische Vicus von Eisenberg

Eisenberg in der Spätantike


Im 3. Jahrhundert verschlechterte sich die Lage im Bereich der heutigen Pfalz dramatisch. Vor allem die Phase der „Soldatenkaiser“ (235–284 n. Chr.), die durch einen schnellen Wechsel militärischer Herrscher, schlechte Regierungsführung, häufige Bürgerkriege und eine sich stetig verdüsternde wirtschaftliche Lage geprägt war, hinterließ ihre Spuren. In den archäologischen Befunden der Pfalz hinterließ diese Zeit ein uneinheitliches Bild, wobei der Eisenberger vicus die Krisen des 3. Jahrhunderts weitgehend unbeschadet überstanden zu haben scheint.

Schlimmer scheint der römische Ort unter den Konflikten und Bürgerkriegen des 4. Jahrhunderts gelitten zu haben. Die Auseinandersetzungen begannen mit den Bürgerkriegen nach Konstantins Tod 337 n. Chr. und erreichten ab 350 n. Chr. mit der Erhebung des Offiziers Magnentius gegen den regulären Kaiser Constans einen Höhepunkt. In Eisenberg gibt es an vielen Stellen deutliche Brand- und Zerstörungsschichten, die sich durch Münzfunde in die kurze Regierungszeit des Magnentius (350–353 n.Chr.) oder die unmittelbar darauffolgenden Jahre datieren lassen.

Die 2. Hälfte des 4. Jhs. ist stark durch Kaiser Valentinian I (364–375 n. Chr.) geprägt: Dieser Kaiser residierte ab 365 n. Chr. überwiegend in Trier und baute nicht nur die dortige Kaiserresidenz prächtig aus, sondern initiierte auch ein großes Festungsbauprogramm entlang des Rheins und in dessen Hinterland.
Unter seiner Regierung wurde auch in Eisenberg eine Kleinfestung (burgus) errichtet. In deren Schutz blühte die Siedlung in reduzierter Form wieder auf. Dabei wurden die öffentlichen Gebäude, wie z.B. das Forum, nicht wiederhergestellt, sondern nur notdürftig instandgesetzt und anders genutzt: So wurde etwa in der Apsis des Forums ein Raum mit Fußbodenheizung (hypokaustum) eingebaut und in den ehemaligen tabernae (Büros, Läden) des gleichen Baukomplexes entstand eine Getreidedarre. Dafür wurden zahlreiche Wohnhäuser wiederhergestellt oder neu errichtet, einige davon sogar mit aufwendigen Fußbodenheizungen, während auf anderen Parzellen die dort vorhandenen Ruinen zur Gewinnung von Steinmaterial abgebrochen wurden. Ob die Siedlung kontinuierlich bis ins Frühmittelalter fortbestand, ist derzeit noch offen.